Abstract
: Der Beitrag setzt sich aus sechs Teilen zusammen: Er beleuchtet zum Ersten die Begriffe Literarizität und Poetizität und umreißt ausgewählte Konzeptionen, die sich auf sie gründen. Zum Zweiten nimmt er Positionen in den Blick, die das Poetische bzw. das für Dichtung Wesentliche als sprachliche Potenz bestimmen. Es soll auf diesem Wege eine prominente ideengeschichtliche Traditionslinie nachgezeichnet werden, die durch unterschiedliche sprachphilosophische und sprachwissenschaftliche Programme hindurchläuft. Drittens werden beispielhafte sprachliche Ausprägungen von Literarizität behandelt und zugleich daraufhin angesehen, inwiefern sie genuin poetische Formen der Gestaltung von Sprache erkennen lassen. Für den vierten Abschnitt ist die Frage leitend, ob und inwieweit Literatur auf die historische Entwicklung einer Sprache einwirkt; er geht dabei auch auf Voraussetzungen und Argumentationsweisen der für das Thema einschlägigen Forschung ein. Einem Exkurs, der Rudolf Borchardts Ideal einer in seinen Ausdrucksmöglichkeiten erweiterten deutschen Sprache sowie seinen Ambitionen, ein dichterisches Historizitätskonzept produktiv zu machen, gewidmet ist, schließt sich ein Ausblick an, der das Verhältnis von Potentialität und Aktualität in der Sprachwissenschaft erörtert.
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