Zusammenfassung
Wenn wir von Schlagworten wie Digitalisierung und Bildung hören und sprechen, so lässt sich der Eindruck nicht leugnen, dass hier eine permanente Ungleichzeitig in den jeweiligen Entwicklungen und Tempi vorherrscht, die eng miteinander verbunden thematisiert werden. Im Kontext einer zunehmenden Mediatisierung [1] und fortschreitenden Digitalisierung [2] in der Gesellschaft ist so eine Ungleichzeitigkeit gar in doppelter Hinsicht eine Herausforderung von Bildungsorganisationen und konkreter Hochschulen. Denn Bildung in einer Welt unter Bedingungen von Digitalität sowie das Lernen und Leben mit digitalen Medien ist heute in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit und wird im Grundsatz als sinnvolle Verbindung akzeptiert. Doch wo sie in der theoretischen und konzeptionellen Diskussion analytisch als gleichwertig miteinander in Beziehung gesetzt wird und eine Gleichzeitigkeit vorausgesetzt wird, ergibt sich für die Praxis eine Ungleichzeitig dieser Beziehung im faktischen Erleben und Handeln sowie im technologischen Fortschritt. Man kann es auch anders formulieren: Die technologischen Entwicklungen schreiten voran und die sozialen und kulturellen Entwicklungen ziehen in der Regel mit zeitlichem Abstand nach. Dieser Umstand, der den umfassenden Rahmen darstellt und auch nicht ignoriert werden sollte, wenn mit der Diviersität von Akteuren und ihren Aktivitäten im Bereich Digitalisierung von Lehren und Lernen in Bildungsorganisationen wie einer Hochschule gleichzeitig ein gemeinsamer Entwicklungsprozess gestaltet werden soll. Am Beispiel der Universität Hamburg als eine große staatliche Volluniversität wird dieses im vorliegen Beitrag exemplarisch illustriert.
Zuvor wird aber im nachfolgenden ersten Abschnitt das spannungsbeladene Feld, in dem sich Hochschulen derzeit befinden kontextualisiert. Dem folgt ein zweiter Abschnitt, in dem die Universität Hamburg kurz vorgestellt und in der spezifischen Hochschullandschaft verortet wird. Daran schließt dann der dritte Abschnitt an, in dem auf verschiedenen Ebenen an konkreten Beispielen Maßnahmen aufgezeigt werden, welche derzeitigen Aktivitäten aus strategischer, sozialer und technischer Perspektive den Rahmen einer sich verändernde (Lern- und Fächer-)Kultur unter den Bedingungen der Digitalisierung begleiten. Ein vierter Abschnitt schließt mit einem Ausblick den Beitrag.