Ulrich Ernst legt mit dem Band eine in sich geschlossene Gesamtinterpretation des Gregorius Hartmanns von Aue vor (S. XIII), deren unübersehbarer Vorzug darin liegt, daß er kontinuierlich die altfranzösische Vie du Pape S. Grégoire und die lateinischen Gesta Gregorii Peccatoris Arnolds von Lübeck berücksichtigt und in seine weiteren Erläuterungen über die Bibel hinaus auch die patristischen „Grundquellen“ sowie die alt- und frühmittelhochdeutschen religiösen Dichtungen des 11. und 12. Jahrhunderts einbezieht, „deren Tradition Hartmann in höfisch-klassischer Form“ fortsetze (S. 2). Ein weiterer Vorzug seiner Studien liegt darin, daß er „die Dichtung nicht im Licht des Prologs, sondern den Prolog im Lichte der Dichtung zu betrachten“ weiß (S. 3).
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2002