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Open Access Published by De Gruyter Saur March 22, 2013

Bericht aus der 63. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme am 15. und 16. November 2012 in Berlin

  • Renate Behrens

    Renate Behrens, Sekretariat der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme

    Renate Behrens-Neumann

    Deutsche Nationalbibliothek

    Arbeitsstelle für Standardisierung

    Adickesallee 1

    D-60322 Frankfurt am Main

    Tel.: +49-69-1525-1523

    Fax: +49-69-1525-1010

    http://www.dnb.de

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From the journal Bibliotheksdienst

Zusammenfassung:

Am 15. und 16. November 2012 fand die 63. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme auf Einladung der Zeitschriftendatenbank in der Staatsbibliothek zu Berlin statt.

Der folgende kurze Bericht möchte einen Überblick über die Schwerpunkte der Sitzung geben. Weitere Informationen – auch eine Übersicht der aktuellen Arbeiten und Projektder Mitglieder der AG Verbund – finden sich auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme www.ag-verbund.de

Abstract:

The 63rd Meeting of the Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme took place from November 15th to the 16th 2012. It was held by the “Zeitschriftendatenbank in der Staatsbibliothek zu Berlin”, the journal database in the State Library in Berlin. This brief report aims to give an overview of the main points of the meeting.

1 Ausschreibung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Neuausrichtung überregionaler Informationsservices

Nach dem Erscheinen der Gutachten zur Evaluierung der Verbundsysteme durch den Wissenschaftsrat und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Februar 2011 fand im Jahr 2012 ein Ausschreibungsverfahren der DFG zur Neuausrichtung überregionaler Informationsservices statt.

Zum Themenfeld 1 „Bibliotheksinfrastruktur und lokale Systeme“ haben die deutschen Bibliotheksverbünde zwei Konsortialanträge mit unterschiedlicher Zielrichtung eingebracht.

Ein gemeinsamer Antrag des BVB, von HeBIS und des KOBV sowie ein gemeinsamer Antrag des BSZ, der DNB, des GBV und des hbz liegen vor. Das Ergebnis zu den Ausschreibungen soll von der DFG Mitte März 2013 mitgeteilt werden. Erst nach dieser Entscheidung wird feststehen, welcher Weg zur Neugestaltung der Informationsinfrastruktur in Zukunft beschritten werden wird.

Für bereits bekannte Aufgaben, z. B. die Implementierung der RDA im deutschsprachigen Raum oder die Fortführung bewährter gemeinsamer Dienste, stimmt die Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme die gemeinsame Vorgehensweise in gewohnter Weise ab, um eine stabile Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Gemeinsame strategische Absprachen zur Ausgestaltung der Informationsinfrastruktur-Landschaft werden sofort nach der Entscheidung der DFG in Angriff genommen werden.

2 Einführung der RDA im deutschsprachigen Raum

Seit Beginn des Jahres 2012 sind im Projekt RDA entscheidende Schritte zur Organisation und zur Durchführung des Projekts eingeleitet und vollzogen worden. Grundlage hierfür ist der Beschluss des Standardisierungsausschusses zur Implementierung der RDA vom 30. Mai 2012. Für die Ausarbeitung der in diesem Beschluss genannten Anwendungsregeln für den deutschsprachigen Raum in einem kooperativen Verfahren wurde eine Arbeitsgruppe RDA eingerichtet, in der sowohl Regelwerks- als auch Formatspezialisten aus allen im Standardisierungsausschuss vertretenen Institutionen mitarbeiten. Diese AG RDA hat ihre Arbeit im Juli 2012 aufgenommen. Es wurde ein gemeinsamer Zeitplan erstellt, der die Anfangs- und Endzeiten aller Arbeitspakete des Projekts markiert, sowie zusätzlich eine dreimonatige Übergangszeit für die Verbünde am Ende des Projekts nach dem Umstieg der DNB und der ZDB vorsieht. Als erster Datenbestand werden die Normdaten ab Ende 2013 nach dem neuen Regelwerk erfasst, der Abschluss des Projekts Implementierung der RDA im deutschsprachigen Raum ist nun auf Mitte 2015 festgelegt.

Die Übersetzung der RDA ins Deutsche ist fertiggestellt worden und wurde nach der Freigabe durch die Verleger Ende November 2012 für ein Jahr frei zugänglich auf der Website der DNB zur Verfügung gestellt. Das hbz hat einen Konsortialvertrag zum RDA-Toolkit abgeschlossen. Interessierte Bibliotheken wenden sich bitte an inhalte@hbz-nrw.de.

3 Gemeinsame Normdatei

Nach der Schließung der bisherigen Normdateien PND, GKD und SWD und der EST-Datei des DMA am 5. April 2012 wurde am 19. April 2012 mit der produktiven Erfassung in der GND begonnen. Die Verbünde haben die darauf folgenden Wochen dazu genutzt, die Normdatei in die jeweilige Verbunddatenbank einzuspielen und die Daten in die Lokalsysteme zu übertragen. Die Zusammenführung doppelter Datensätze aus den früheren Normdateien SWD und GKD erfolgt zurzeit im großen Stil automatisch.

Um die GND-Daten auch als Linked Data im Web bereitzustellen, wurde eine zusätzliche Repräsentationsform auf Basis des Resource Description Framework (RDF) entwickelt. Ziel dieser Repräsentation war einerseits, Web-Anwendungen (Suchmaschinen, Portalen etc.) sowie bibliotheksfremden Akteuren den Zugang zu den Normdaten zu erleichtern und andererseits, Anwendern des klassischen MARC 21 Authority Formats (ohne GND-Erweiterungen) eine direkte Nachnutzung der GND zu ermöglichen.

4 AG Kooperative Verbundanwendungen

Schwerpunkte der Arbeit der Arbeitsgruppe waren die Nacharbeiten, die durch den GND-Umstieg notwendig geworden sind (z. B. Dublettenzusammenführung), die Begleitung der Projekte Culturegraph und VD 18 sowie Vereinbarungen für die Erfassung (z. B. für Nachdrucke oder die originalschriftliche Erfassung). Das Projekt RDA wird von der AG KVA verfolgt, mit dem besonderen Augenmerk auf die notwendig werdenden Anpassungen in den Verbundsystemen.

In der letzten Sitzung der AG Verbund wurde die Auflösung der AGDBT und die Übertragung der Aufgaben an die Arbeitsgruppe Kooperative Verbundanwendungen (AG KVA) beschlossen. Bei Bedarf können darüber hinaus thematische Adhoc-Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Diese Neuordnung wurde in der letzten Sitzung der AG KVA im September vorgestellt und angenommen.

5 Projekt Culturegraph

Culturegraph ist eine Plattform für Dienste und Projekte rund um die Themen Datenvernetzung, Persistent Identifier und Linked Open Data für kulturelle Entitäten.

Seit Mai 2012 wird das ursprüngliche Projekt in Form einer Arbeitsgruppe (AG Culturegraph) an der der BVB, das BSZ, die DNB, HeBIS, das hbz und er GBV beteiligt sind, fortgeführt. Datenlieferungen im Jahr 2012 führten zu einem Bestand von mittlerweile über 100 Mio. Datensätzen. Die Algorithmen zur Ähnlichkeitsberechnung wurden weiterentwickelt und in der letzten Sitzung der AG KVA wurde ein Verfahren zur Bereinigung im Bereich der EKIs vereinbart.

6 AG Leihverkehr

Am 15. Mai 2012 fand die letzte Sitzung der AG Leihverkehr statt. Schwerpunkte der Sitzung waren der Gesamtvertrag „Kopienversand im innerbibliothekarischen Leihverkehr“, elektronische Ressourcen im Leihverkehr und eine Analyse des deutschen Fernleihsystems.

Folgende aktuelle Empfehlungen der AG Leihverkehr wurden beschlossen:

Empfehlung der AG Leihverkehr zur Teilnahme am Gemeinsamen Datenlieferdienst von ZDB und EZB

Die AG Leihverkehr empfiehlt allen Bibliotheken nachdrücklich die Teilnahme am Gemeinsamen Datenlieferdienst von ZDB und EZB. Die Teilnahme ist eine notwendige Voraussetzung dafür, dass Lizenz/Fernleih-Informationen von der EZB in die ZDB und über die ZDB in die regionalen Verbundsysteme gelangen können. Nur dann können elektronische Zeitschriften für die Online-Fernleihe freigegeben werden.

Empfehlungen der AG Leihverkehr zur Einbeziehung elektronischer Zeitschriften in den Leihverkehr

Bibliotheksverbünde, EZB und ZDB haben die technischen Voraussetzungen für die Einbindung von elektronischen Zeitschriften in die Fernleihe geschaffen. Durch den maschinenlesbaren Nachweis der Lizenz/Fernleih-Informationen in den regionalen Verbundsystemen wird zukünftig sichergestellt, dass Online-Fernleihbestellungen auf elektronische Zeitschriften möglich sind, aber nur den Bibliotheken zugewiesen werden, denen lizenzrechtlich gesehen eine positive Erledigung gestattet ist. Vertragsrechtliche Einschränkungen (z. B. „Nur Inland“) sind ebenfalls in codierter Form enthalten.

Die AG Leihverkehr empfiehlt den Verbundbibliotheken daher nachdrücklich, zukünftig auf elektronische Zeitschriften eingehende Fernleih-Bestellungen auf der Grundlage der in den Lizenzverträgen eingeräumten Möglichkeiten positiv zu bearbeiten.

In der ersten Phase sollen bei der Erledigung von Fernleihbestellungen die Printzeitschriften noch den Vorrang vor den elektronischen Zeitschriften haben, d. h., im Leitweg haben die Nachweise der gedruckten Ausgabe Vorrang vor den eholdings. Ist der bestellte Aufsatz in gedruckter Form vorhanden, wird die Bestellung aus der gedruckten Zeitschrift erledigt, ist der Aufsatz nur in elektronischer Form vorhanden (z. B. e-only), wird die Bestellung aus der elektronischen Version erledigt.

Hat ein Besteller selbst Online-Zugriff auf die elektronische Form, so wird die Aufgabe einer Fernleihbestellung gestoppt, der Benutzer wird zur Online-Ressource übergeleitet.

Die AG Leihverkehr empfiehlt den Verbundbibliotheken nachdrücklich, die fernleihrelevanten Informationen zu ihren eJournals in der EZB einzupflegen. Die EZB wird hierzu die Erfassungsmöglichkeit solcher Informationen auch für Einzelbibliotheken freigeben.

Nur wenn die Lizenz/Fernleih-Informationen möglichst vollständig in den zentralen und regionalen Verbunddatenbanken vorhanden sind, können die elektronischen Zeitschriften umfassend für die Fernleihe nutzbar gemacht werden.

Die nächste Sitzung der AG Leihverkehr fand am 5. Dezember 2012 in Göttingen statt.

7 Nationallizenzen/Nationalallianzen

Das ursprüngliche Projekt ist zu Ende und die Förderung durch die DFG ist ausgelaufen. Eine neue Vereinbarung zu Nationallizenzen und Nationalallianzen ist im Entstehen. Informationen hierzu sind auf der Website www.nationallizenzen.de zu finden.

8 Deutsche Digitale Bibliothek

Die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) soll das Zugangsportal zu digitalen Objekten aus Kultur und Wissenschaft in Deutschland bilden. Ein weiteres Ziel der DDB ist, den deutschen Knoten für die Europeana zu bilden und die aggregierten Metadaten weiterzugeben. Träger der DDB ist das Kompetenznetzwerk „Deutsche Digitale Bibliothek“ (KNW) aus 13 Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen. Die Geschäftsstelle der DDB ist an der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin angesiedelt. Der Koordinator des Kompetenznetzwerks mit Schnittstellenfunktionen zwischen Arbeitsgruppen, dem technischen Betreiber (FIZ Karlsruhe) und dem technischen Entwickler ist die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt (DNB).

Der Beta-Launch des DDB-Portals fand am 28. November 2012 im Rahmen einer Presseveranstaltung im Alten Museum in Berlin statt. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 5,6 Mio. Datensätze aus mehr als 80 beteiligten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen geladen. Ein besonderes Augenmerk liegt bei allen Recherche- und Navigationselementen auf der Unterstützung eines eher explorativen Nutzungsverhaltens, mit der das Entdecken der zahlreichen interessanten Bestände, die über die DDB nachgewiesen sind, befördert wird.

9 Öffentlichkeitsarbeit

Am 5. Kongress „Bibliothek und Information Deutschland“ (BID) vom 11. bis 14. März 2013 wird die Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme mit einer Arbeitsgruppensitzung vertreten sein.

Zu folgenden Themen werden Vertreter der Verbünde Vorträge anbieten:

  1. E-Medien im Leihverkehr,

  2. RDS in Deutschland – Neue Entwicklungen in den Verbünden,

  3. Culturegraph und Linked Open Data als Bausteine der zukünftigen Informationsstruktur der Verbundsysteme,

  4. Zukunft der Verbunddatenbanken im Kontext der DFG-Ausschreibung zur Neuausrichtung überregionaler Informationsservices.

Die von der Vorsitzenden der AG Verbund, Frau Dr. Schomburg, moderierte Veranstaltung findet am 13. März 2013, von 13:30 bis 15:30 Uhr statt.

Erstmals wird die AG Verbund im Rahmen der Posterpräsentationen am 12. März 2013, von 11:30 bis 14:00 Uhr vertreten sein.

Die 64. Sitzung der AG Verbund findet am 16. und 17. April 2013 auf Einladung des BSZ in Konstanz statt. Für die 65. Sitzung wurde der 19./20. November 2013 auf Einladung der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt vereinbart.

Über den Autor / die Autorin

Renate Behrens

Renate Behrens, Sekretariat der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme

Renate Behrens-Neumann

Deutsche Nationalbibliothek

Arbeitsstelle für Standardisierung

Adickesallee 1

D-60322 Frankfurt am Main

Tel.: +49-69-1525-1523

Fax: +49-69-1525-1010

http://www.dnb.de

Online erschienen: 2013-3-22
Erschienen im Druck: 2013-4-3

© 2013 by Walter de Gruyter Berlin Boston

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Downloaded on 28.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bd-2013-0027/html
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