Den Startpunkt des Projektes im Juni 2014 bildete eine nutzerorientierte Bedarfsermittlung, in deren Rahmen ein Auftaktworkshop am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), eine Literaturanalyse sowie eine Reihe qualitativer Experteninterviews durchgeführt wurden. Die Ergebnisse und die daraus abgeleiteten Anforderungen ergaben, dass das von GESIS betriebene Repositorium datorium bereits grundlegende technische Anforderungen von SowiDataNet erfüllt. Entsprechend wurde auch SowiDataNet mit DSpace aufgesetzt, einer freien Software für die Erfassung, Speicherung und Distribution von digitalen Ressourcen. Daher war das Entwicklungsteam in der vorteilhaften Lage, sehr zügig einen ersten Prototyp von SowiDataNet als eine technische und inhaltliche Weiterentwicklung von datorium zu implementieren. Dies hat den Vorteil, dass doppelte Entwicklungen vermieden und Synergien effizient genutzt werden können.
Der erste Prototyp wurde Anfang 2015 fertiggestellt und anhand verschiedener exemplarischer Forschungsdatensätze aus der Praxis der Partnerinstitute getestet. Geprüft wurde die Bedienbarkeit und Eignung für Datensätze unterschiedlichen Formats sowie die Usability der Benutzeroberfläche. Die Erkenntnisse daraus wurden im Detail dokumentiert und fließen in die Weiterentwicklung des ersten Prototyps ein. Im nächsten Schritt wird in diesem Jahr die Testphase auf freiwillige externe Beta-Nutzerinnen erweitert. In dieser Phase ist die Funktionalität des Prototyps bereits gewährleistet. Zu diesem Zeitpunkt ist der Projektverbund besonders auf die Einbindung der wissenschaftlichen Community und deren Hinweise und Verbesserungsvorschläge angewiesen.
Ein wesentlicher Bestandteil im Dokumentationsprozess von Forschungsprojekten ist die Generierung von Metadaten. Metadaten sind nicht nur zur bibliographischen Identifizierung und Erschließung der Daten erforderlich, sondern ganz wesentlich für ihr Verständnis (Datendefinition), ihre Interpretation (Reichweite möglicher Aussagen, Vergleichbarkeit mit anderen Daten) und ihre Bewertung (Qualität). Sie sind unerlässlich für die Auffindbarkeit sowie die erneute Verwendung der archivierten Daten. Das Metadatenschema von SowiDataNet enthält obligatorische Kernelemente, die zur Beschreibung eines Datensatzes vorhanden sein müssen: Titel, Primärforscher, Institution, Jahr der Veröffentlichung und Verfügbarkeit. Darüber hinaus können optionale Metadatenelemente angegeben werden, um die Daten präziser zu erfassen, z. B. das Fachgebiet, das verwendete Erhebungsverfahren oder die Anzahl der Variablen. Für sämtliche Metadatenelemente werden die jeweiligen Namen, Definitionen, Attribute, ggf. Bedingungen, Kardinalitäten (Anzahl), sowie Wertebereiche definiert, stellenweise wird auf weitere anzuwendende Standards verwiesen. Das Metadatenschema von SowiDataNet ist kompatibel zum Codebook-Standard der Data Documentation Initiative, sowie zu den Metadatenschemata der Datenregistrierungsagentur da|ra und DataCite. Soweit möglich, werden Elemente der Dublin Core Metadata Initiative verwendet. Die Erkenntnisse des ersten Prototyptests hinsichtlich des Metadatenschemas werden aktuell implementiert und in kommenden Tests weiter geprüft, um den Ansprüchen eines nutzerorientierten Repositoriums gerecht zu werden.
Darüber hinaus wird an einem Versionierungskonzept für Forschungsprojekte gearbeitet, welches insbesondere für Forschungsdaten von institutionellen Datengeberinnen von Bedeutung ist. Hierbei ist zu beachten, dass im System auf die jeweiligen Vorgänger- bzw. Nachfolgeversionen referenziert wird, damit stets zur gewünschten Version navigiert werden kann und Irritationen bei nachnutzenden Wissenschaftlern vermieden werden.
Eine spezielle Herausforderung liegt schließlich im Bereich der Anwendung von Thesauri und Klassifikationen, welche sowohl für die Sozial- als auch Wirtschaftswissenschaften geeignet sein müssen. Deren Eignung ist besonders wichtig, um adäquate Funktionen zur Strukturierung und inhaltlichen Erschließung von Forschungsprojekten anzubieten. Insbesondere für die Nachnutzung und Auffindbarkeit von Forschungsdaten ist dies von zentraler Bedeutung.
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