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Publicly Available Published by De Gruyter Saur January 16, 2017

Niedersächsischer Bibliothekstag 2016

„Bibliotheken – Orte der Demokratie“

From the journal Bibliotheksdienst

Unter dem Motto „Bibliotheken – Orte der Demokratie“ fand am 7. November 2016 in Hannover der Niedersächsische Bibliothekstag 2016 statt. Mit 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Veranstaltung in den Räumen der VGH Versicherungen bereits weit vor dem offiziellen Anmeldeschluss ausgebucht. „Wir als Veranstalter und unsere Kooperationspartner freuen uns natürlich sehr über das große Interesse“, sagte Frank Priebe, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen im Deutschen Bibliotheksverband in seiner Begrüßungsansprache. „Unser Anliegen ist, die hohe Relevanz von Bibliotheken für unsere demokratische Gesellschaft aufzuzeigen. Unsere Bibliotheken in Niedersachsen garantieren den Bürgerinnen und Bürgern aller gesellschaftlichen Schichten jederzeit und uneingeschränkt den freien Zugang zu Informationen.

Bibliotheken sind die meistgenutzten öffentlichen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Sie sind wichtige Akteure im Prozess des digitalen Wandels und bei der kulturellen Integration verschiedenster Bevölkerungsgruppen. Es ist höchste Zeit, dass Bibliotheken auch stärker in die digitalen Strategien und in die Integrationspläne des Bundes, der Länder und der Kommunen einbezogen werden“, betonte Priebe.

Entsprechend dem Motto des Tages war der Montagvormittag dem politischen Thema „Bibliotheken und Demokratie“ gewidmet. Als „zivilisierte Räume auch in unzivilisierten Zeiten“ bezeichnete die Journalistin Dr. Franziska Augstein Bibliotheken in ihrer engagierten Festrede. Am Beispiel der Bibliothek in Kabul, die nicht systematisch erschlossen und damit unbenutzbar sei, zeige sich klar die Bedeutung der Arbeit der Bibliothekare, die erst den Zugang zum Wissen umfassend ermögliche: „Die Bibliothek in Kabul ist tot.“ Doris Schröder-Köpf, Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe in Niedersachsen, betonte das Potential der Bibliotheken für die Integration von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund: „In Deutschland befindet sich die klassische Rolle der Bibliothek als Wissensspeicher und ehrwürdige Bildungsinstitution schon lange im Wandel: In der Tat haben sich die heutigen Bibliotheken zu faszinierend multifunktionalen Einrichtungen entwickelt.“ Ihre Eindrücke vom Besuch der hiesigen iranischen Bibliothek, die auch die Literatur bereit hält, die im Iran zensiert und nicht frei erhältlich ist, machten eindringlich deutlich, dass der freie Zugang zu unzensierter Information eine Errungenschaft der Demokratie und keinesfalls selbstverständlich ist: „ Der Kernauftrag der Bibliotheken lautet: Teilhabe am Wissen. Teilhabe an Bildung. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, so Schröder-Köpf. Heike Fließ vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Ministerin Gabriele Heinen-Kljajić als Schirmherrin der Veranstaltung vertrat, benannte insbesondere den Auftrag der öffentlichen Bibliotheken und beschrieb die Bibliotheksarbeit in einer digitalen Welt besonders als Vermittlung von Informationskompetenz und als Medienkompetenzberatung. Die künftige Funktion des Bibliothekars bezeichnete sie – mit einem Augenzwinkern – als „analoge Siri“.

Unter der Überschrift „Bibliotheken Orte der Demokratie. Was müssen sie uns wert sein?“ diskutierten anschließend die kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen des Niedersächsischen Landtags, Dr. Silke Lesemann (SPD), Volker Bajus (Bündnis 90/Die Grünen), Jörg Hillmer (CDU) und Almuth von Below-Neufeldt (FDP), sowie die Kulturdezernentin Susanne McDowell (Stadt Celle) mit der Vorsitzenden des Deutschen Bibliotheksverbandes Barbara Lison u. a. über die Chancen eines Bibliotheksgesetzes respektive eines umfassenderen Kulturfördergesetzes. Letzteres steht zwar auf der Agenda der Regierungskoalition in Niedersachsen, wird aber in der laufenden Legislaturperiode wohl nicht mehr konkretisiert werden. Auch die generelle Problematik des geltenden Urheberrechts für den Einsatz von digitalen Medien in Bibliotheken wurde thematisiert. Während sich die Podiumsteilnehmer alle von der hohen Bedeutung der Bibliotheken für eine demokratische Gesellschaft überzeugt zeigten und auch ihre wachsende Aufgaben- und Funktionsvielfalt würdigten, gingen die Ansichten über Verantwortlichkeiten und Lösungswege zur Verbesserung der Finanzsituation eher auseinander.

Passend zum diesjährigen Motto wurde die Bibliothek der JVA Bremen mit ihrem besonderen Beitrag zur Demokratie als Preisträgerin 2016 des Bibliothekspreises der VGH-Stiftung von dem Bremer Journalisten Henning Bleyl vorgestellt. Die Preisverleihung wird im Januar stattfinden.

Am Nachmittag fanden zehn gut besuchte Workshops für die Bibliothekarinnen und Bibliothekare aus wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken statt. Das Spektrum der Workshops reichte dabei von Datenschutz und Urheberrecht über Lernstrategien und die Vermittlung von Informationskompetenz bis hin zu Bibliotheksangeboten für Flüchtlinge.

Neben dem interessanten und abwechslungsreichen Programm trugen auch die großzügige, professionell organisierte Tagungsumgebung in den Räumen der VGH Versicherungen zur guten Stimmung und zur angeregten Unterhaltung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei. Die Veranstalter zeigten sich in der Pressekonferenz sehr zufrieden und optimistisch, mit dem diesjährigen Niedersächsischen Bibliothekstag einen Beitrag zu leisten, um die gesellschaftliche Bedeutung von Bibliotheken ins Licht der politischen Öffentlichkeit zu bringen.

Der Niedersächsische Bibliothekstag 2016 ist eine Veranstaltung des Landesverbandes Niedersachsen im Deutschen Bibliotheksverband e. V. in Kooperation mit der Büchereizentrale Niedersachsen, dem Berufsverband Information und Bibliothek e. V. und dem Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare und wird gefördert von den VGH Versicherungen.

Der Landesverband Niedersachsen im Deutschen Bibliotheksverband e. V.

Der Landesverband Niedersachsen im Deutschen Bibliotheksverband e. V. (lvn) ist der Interessensverband niedersächsischer Bibliotheken. Er repräsentiert öffentliche, wissenschaftliche und kirchliche Bibliotheken sowie Schul- und Privatbibliotheken. Der lvn setzt sich dafür ein, die Rolle der Bibliotheken in Gesellschaft und Politik zu stärken und macht die Bedeutung der Bibliotheken in Kultur, Bildung und Wissenschaft sowie ihre wichtige Funktion für eine demokratische Gesellschaft sichtbar. Der Landesverband formuliert bibliothekspolitische Forderungen, nimmt sich grundsätzlicher Sachfragen an und bezieht Position zu aktuellen Entwicklungen. Die Vernetzung der Bibliotheken in Niedersachsen ist dem Verband ein besonderes Anliegen.

Kontakt: Deutscher Bibliotheksverband e. V./Landesverband Niedersachen

Dr. Gundula Felten, Geschäftsführende Vorsitzende

Referat 4 des Niedersächsischen Landtags

Tel.: 0511 3030 2067

Gundula.Felten@lt.niedersachsen.de

http://www.bibliotheksverband.de

Angela Hammer und Thomas Mutschler

Erstes Anwendertreffen der Thüringer Koha-Bibliotheken in der ThULB Jena am 5. Oktober 2016

Seit etwa einem Jahr bietet die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) Dienstleistungen rund um das Bibliothekssystem Koha an. Der neue Service der ThULB Jena richtet sich an kleinere Bibliotheken, die ihre Bestände mit Hilfe von Koha verwalten und über eine OPAC-Funktion im Internet sichtbar machen möchten. Am 5. Oktober 2016 lud die ThULB Jena die Thüringer Koha-Bibliotheken erstmalig zu einem Anwendertreffen ein. Das Treffen bot reichlich Gelegenheit, um Neuerungen vorzustellen und Erfahrungen auszutauschen.

Zur Eröffnung begrüßte Thomas Mutschler (ThULB Jena) die Gäste und stellte den Koha-Service der ThULB Jena vor: Als software as a service richtet sich die Dienstleistung an kleinere und Spezialbibliotheken vor allem in Thüringen, welche ihre Bestände mittels der Open Source Software Koha verwalten und über die OPAC-Funktion im Internet sichtbar machen wollen. Im Rahmen des neuen Service unterstützt die ThULB Jena interessierte Bibliotheken bei Implementierung und Betrieb von Koha. Aktuell greifen bereits neun Partnereinrichtungen auf das Serviceangebot der ThULB Jena zurück. Für einige weitere Bibliotheken laufen die Vorbereitungen zur Einrichtung von Koha-Instanzen. Nach der Begrüßung stellte Angela Hammer (ThULB Jena) die Agenda der Veranstaltung vor: In je einer Session am Vor- und am Nachmittag wurden Neuerungen rund um den Koha-Service der ThULB Jena vorgestellt sowie Anwenderbibliotheken eingeladen, über ihre Erfahrungen zu berichten.

Zunächst jedoch durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Blick über den Tellerrand werfen: Den Eröffnungsbeitrag bestritt Angelika Stabenow von der Bibliothek der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS), welche als Gastreferentin gewonnen worden war. Die Bibliothek der HfJS[1] nutzt das Bibliothekssystem Koha seit 2009 im Rahmen des Bibliotheksservice-Zentrums Baden-Württemberg (BSZ); sie war damit deutschlandweit die erste Bibliothek, die als Pilotpartner des BSZ innerhalb des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds mit Koha an den Start ging. Die Referentin skizzierte zunächst die Ausgangslage der 55.000 Bestandseinheiten umfassenden Hochschulbibliothek vor Einführung von Koha: Bestände waren bis dato in Zettelkatalogen erfasst, auch die Ausleihe erfolgte noch rein konventionell mit Leihscheinen. Die Bibliothek startete zunächst mit den Modulen Katalogisierung und Ausleihe, greift seit 2011 jedoch darüber hinaus auf das Erwerbungsmodul zurück und seit 2012 auch auf das für Zeitschriften. Eine besondere Herausforderung stellte für die Bibliothek der große Anteil an hebräischer Literatur dar, da rund 30 % der Bestandsnachweise nichtlateinische Schriftzeichen aufweisen. Um Nutzerinnen und Nutzern hierfür Recherchemöglichkeiten zu bieten, hat das BSZ die Darstellung der Titeldaten im Katalog optimiert und Tools für User entwickelt. Mittlerweile ist nahezu der gesamte Bestand[2] der Bibliothek über Koha nachgewiesen. Auch Semesterapparate werden über Koha angelegt und verwaltet.

Im zweiten Tagungsblock widmeten sich die Teilnehmenden wieder der Thüringer Welt von Koha. Dass die von einer weltweiten community entwickelte Software Koha auch erhebliche Spielräume auf lokaler Ebene lässt, verdeutlichte eine Reihe von Beiträgen[3] des Koha-Teams der ThULB. Zunächst stellte Michael Oehrlich (ThULB Jena) die neue Koha-Webseite der ThULB Jena vor: Sie ist schlicht gehalten und bietet einen Überblick über die Serviceleistungen der ThULB Jena rund um Koha. In den darauffolgenden Beiträgen ging es um die Thematik „Metadaten und Katalogisierung“. Felix Hemme (ThULB Jena) präsentierte das Katalogisierungstoolkit (Koha Wiki) der ThULB Jena, welches im Sinne eines Anwenderhandbuchs zahlreiche Tipps und Hinweise für die tägliche Arbeit mit Koha bereitstellt. Dies ist umso wichtiger, als das neue bibliothekarische Regelwerk RDA Anpassungen im Jenaer Koha-Framework notwendig machte, wie ein weiterer Beitrag zeigte. Darüber hinaus wurden die Thüringer Anwenderbibliotheken von Koha eingeladen, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, zusätzliche Titeldaten aus Verbünden einzuspielen, um z. B. auf lokaler Ebene Zeitschriftenartikel nachweisen zu können. Anschließend präsentierte Elias Dehler (ThULB Jena) ein Plugin für den Druck von Katalogkarten, was für diejenigen Bibliotheken von Interesse sein könnte, die auf konventionelle Services nicht verzichten wollen. Eine weitere Neuerung des Koha-Teams der ThULB Jena betrifft ein Template, mit dessen Hilfe sich die grafischen Anforderungen der Partnerbibliotheken bei der Web-Präsentation von Koha noch besser abbilden lassen. Schließlich zeigte Romy Stöckmann (ThULB Jena) auf, wie sich Auszubildende an der ThULB Jena im Rahmen von Projekten für Koha-Einrichtungen in Thüringen einbringen (z. B. Datenbereinigung nach Migration, Unterstützung bei Katalogisierung).

Die beiden Beiträge am Nachmittag wurden aus dem Kreis der Koha-Anwenderbibliotheken bestritten. Sie zeigten exemplarisch, wie Einrichtungen auf lokaler Ebene Koha in ihre Informationsdienstleistungen einbinden. Zunächst stellte Sandra Thiel vom Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt die Koha-Instanz[4] für die Verwaltung der Dienstbibliothek des Staatsarchivs vor. Das Staatsarchiv Rudolstadt ist eine von insgesamt vier Koha-Installationen an Thüringischen Staatsarchiven, welche von der ThULB Jena derzeit eingerichtet werden und zum Teil für die Nutzung auch schon freigeschaltet sind. Bestände wurden in Rudolstadt in den neunziger Jahren mit Hilfe der Archivsoftware „Augias Biblio“ erfasst. Allerdings ließ dieses System von Beginn an viele Wünsche offen: Die Rechercheoberfläche war unübersichtlich und entsprach nicht den aktuellen Nutzerbedürfnissen. Tests mit einer neuen Version von Augias verliefen ebenfalls unbefriedigend, so dass schließlich die Wahl auf Koha fiel. Die Implementierung der Koha-Instanz für das Rudolstädter Staatsarchiv fand im Sommer 2015 statt. Die größte Herausforderung war hierbei die Migration des vorhandenen Bestands an Metadaten, da sich dieser als sehr heterogen herausstellte und die Migration Korrekturen nach sich zog. Inzwischen nutzt das Staatsarchiv die beiden Module Katalogisierung und Ausleihe. Die Resonanz auf den neuen Katalog ist positiv. Die neuen Recherchemöglichkeiten werden gut angenommen. Derzeit wird in Rudolstadt an der Erfassung des Bestandes an Schriftenreihen und Zeitschriften gearbeitet.

Im abschießenden Beitrag wurde von Tobias Zober eine weitere Bibliothek aus Rudolstadt vorgestellt: Die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt zählt zu den hervorragenden Bibliotheken in Thüringen mit historischen Beständen und befindet sich unter kommunaler Aufsicht. Sie war einer der ersten Partner der ThULB Jena, als diese ihren Koha-Service ins Leben rief. Die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt umfasst ca. 100.000 Bestandseinheiten, die sich im Wesentlichen aus historischen Druckwerken und Sammlungen zum ehemaligen Territorium Schwarzburg-Rudolstadt zusammensetzen (70 % stammen aus dem 18. Jahrhundert und früher). Der Bestand ist in historischen Zettelkatalogen festgehalten, nur ein Teil davon war beim Start des Projekts in einer nicht webbasierten FAUST-Datenbank erfasst (ca. 15.000 Titel). Nicht zuletzt auch um die Bibliothek bekannter zu machen, bestand dringender Bedarf nach der Nutzung eines Bibliothekssystems mit Online-Katalog. Die Implementierung der Koha-Instanz[5] für die Historische Bibliothek Rudolstadt durch die ThULB Jena begann in 2014. Seit März 2015 steht sie zur Nutzung bereit, d. h. Nutzerinnen und Nutzer sind weltweit eingeladen, in den Bestandsnachweisen zu recherchieren. Der Suchschlitz ist in die Webseite der Bibliothek eingebettet. Auch hier erwies sich die Datenmigration aus FAUST als die arbeitsintensivste Herausforderung. Nach der Bereinigung von Übernahmefehlern konnte jedoch nahezu der gesamte Datenbestand gerettet und erfolgreich nach Koha überführt werden. Aktuell läuft die Retrokatalogisierung der bislang elektronisch noch nicht nachgewiesenen Bestände. Von der Möglichkeit, Daten über die Z39.50-Schnittstelle in das Lokalsystem zu übernehmen, wird reichlich Gebrauch gemacht, allerdings ist auch die Quote eigener Titelaufnahmen aufgrund der Rudolstädter Bestandssituation recht hoch. Den größten Vorteil bietet die bessere Sichtbarmachung der Bibliotheksbestände im Internet. Dies merkt man auch an der spürbaren Zunahme von Anfragen. Darüber hinaus nutzt die Historische Bibliothek Rudolstadt die Möglichkeit, digitalisierte Bestände aus UrMEL mit den Titelaufnahmen in Koha zu verlinken. Hier bietet sich noch viel Potenzial für künftige Projekte.

Das Koha-Anwendertreffen bot reichlich Gelegenheit zum Kennenlernen der Thüringer Koha-Partner sowie zum gegenseitigen Dialog und Erfahrungsaustausch. Auch die ThULB Jena profitierte von dem Treffen und konnte wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung und den Ausbau ihrer Angebote rund um Koha gewinnen. Die Koha-Services der ThULB erhielten ein sehr positives Feedback. Die ThULB plant, nächstes Jahr eine Wiederauflage des Treffens zu veranstalten und würde sich freuen, die diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie neuhinzugekommene Koha-Partner in 2017 erneut in Jena begrüßen zu dürfen.

Ausgezeichnete Chancengleichheit: Technische Informationsbibliothek (TIB) erhält zum fünften Mal das Prädikat Total E-Quality

TIB bietet hervorragende Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf

Der Verein Total E-Quality Deutschland hat die Technische Informationsbibliothek (TIB) zum fünften Mal in Folge für gelebte Chancengleichheit mit dem Prädikat Total E-Quality ausgezeichnet. Mit dem Prädikat werden wissenschaftliche Einrichtungen für ihr Engagement zur Chancengleichheit gewürdigt. Die Auszeichnung wurde offiziell am 9. November 2016 in Nürnberg verliehen.

Die Jury lobte in ihrer Begründung, dass die TIB seit Langem eine erfolgreiche Politik im Bereich Gleichstellung verfolgt. Das gelte besonders für gleichstellungspolitische Maßnahmen bei Personalbeschaffung und Organisationskultur, was sich unter anderem an einem Frauenanteil von aktuell 65 Prozent an der Gesamtbelegschaft der TIB widerspiegele. „Die Technische Informationsbibliothek schafft für ihre Mitarbeitenden nicht nur die gleichen Rahmenbedingungen für beruflichen Erfolg und ist selbst damit erfolgreicher als andere. Sondern: Sie fördert die Karriere von Frauen in der Organisation und steigert damit ihre Attraktivität als Arbeitgeber“, so Eva Maria Roer, Vorsitzende von Total E-Quality Deutschland.

„Die TIB setzt sich bereits seit Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf ein, beispielsweise mit zahlreichen Möglichkeiten zur individuellen Arbeitsorganisation oder durch Förderung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Wir freuen uns, dass unser Engagement in diesem Bereich erneut gewürdigt wird“, erklärt Michaela Ohlhoff, Gleichstellungsbeauftragte der TIB.

Die TIB ist die erste Bibliothek Deutschlands, die das Prädikat Total E-Quality bereits zum fünften Mal in Folge erhält. Die Auszeichnung gilt für jeweils drei Jahre und ist das Ergebnis eines umfangreichen Bewerbungsprozesses. Erstmalig bekam die TIB das Prädikat im Jahr 2004.

Ansprechpartner:

Technische Informationsbibliothek (TIB)

Dr. Sandra Niemeyer

Pressereferentin

Kommunikation und Marketing

Welfengarten 1 B

30167 Hannover

Tel.: 0511 762-2772

Fax: 0511 762-2686

E-Mail: sandra.niemeyer@tib.eu, www.tib.eu

Der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst stellt sich vor

So vielfältig und bunt wie die darstellende Kunst ist auch der Bestand der Theater- und Tanzsammlungen. Der Fundus umfasst nicht nur Dokumente und Digitalisate, sondern auch ganz anschauliche Artefakte wie beispielweise Bühnenbildmodelle, Szenenfotos und Kostüme. Der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst hat einen Videotrailer produziert, der einen kleinen Einblick in die Welt der Sammlungen gewährt und zur Erkundung dieser Bestände über das FID-Portal www.performing-arts.eu einlädt:

http://www.performing-arts.eu/spages/trailer

Seit Juni 2016 bietet das Portal des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst Fachwissenschaftler*Innen und interessierten Nutzer*Innen einen Einblick in die Sammlungen zur Theater- und Tanzkunst im deutschsprachigen Raum. Über das Portal kann in über 390.000 Einträgen aus Archiv- und Bibliotheksbeständen, Digitalisierungsprojekten und in lizenzierten Datenbanken recherchiert werden. Daneben bietet der FID Darstellende Kunst auch redaktionell aufbereitete Nachrichten zu wissenschaftlichen Themen aus Theater und Tanz. Der Newsstream kann via RSS Feed-Reader für das eigene E-Mail-Konto abonniert werden. Unter der Rubrik Dokumentation sind Ergebnisprotokolle der vom FID Darstellenden Kunst organisierten Workshops sowie die Dokumentation der technischen Umsetzung zugänglich.

Derzeit läuft das Portal www.performing-arts.eu noch als Betaversion.

Es wird weiter an der Umsetzung und Indexierung von Datenbeständen gearbeitet. Ziel ist es, das Release des FID-Portals mit der Beendigung der ersten Förderphase 2017 abzuschließen.

Gefördert wird der FID Darstellende Kunst von 2015 bis 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Förderprogramms Fachinformationsdienste für die Wissenschaft.

Karlsruher Theaterzettel

Ein neues Angebot zur Karlsruher Theatergeschichte in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek

Wie alle anderen Theater auch kündigte das Großherzogliche Hoftheater in Karlsruhe im 19. Jahrhundert seine Aufführungen tagesaktuell auf Handzetteln an, die von Austrägern an Abonnenten und Honoratioren verteilt oder in der Stadt plakatiert wurden. Diese Zettel sind eine höchst aussagekräftige Quelle für die Theater- und Kulturgeschichte der Residenzstadt Karlsruhe. Sie liefern Informationen zu Spielplänen, Inszenierungen und Akteuren des Musik- und Sprechtheaters und verweisen zugleich auf Tendenzen des Publikumsgeschmacks. Zugleich geben sie Auskunft über Preise, Anfangszeit und Dauer der Aufführungen und gelegentlich auch Verhaltensmaßregeln. Dabei verraten sie manches Detail über die künstlerische und soziale Wirklichkeit früheren Theaterlebens.

Die Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek bieten allen Interessierten unter http://digital.blb-karlsruhe.de seit November 2016 ein neues Angebot mit rund 26.000 digitalisierten Karlsruher Theaterzetteln. Als Vorlage für die Digitalisierung dienten die Bestände des Badischen Staatstheaters, die sich nahezu lückenlos von der Spielzeit 1813/14 bis zum Ende der Weimarer Republik erhalten haben. Lediglich die Spielzeiten 1912/13 und 1926/27 fehlen.

Die früheste durch einen Zettel dokumentierte Aufführung ist zum Auftakt der neuen Spielzeit am 1. November 1813 das Ritterdrama „Barbarey und Größe“ des Wiener Theaterdichters Friedrich Wilhelm Ziegler, das Goethe gegenüber Schiller schon 1795 als „detestable“, nämlich abscheulich, bezeichnet hatte. Schon am nächsten Tag kam mit der „Familie Pumpernickel“ des ebenfalls Wiener Stückeschreibers Matthäus Stegmayer ein relativ neues Stück auf die Bühne, das als Quodlibet auch musikalische Einlagen bot.

Dank der bis 1939 fortgesetzten Reihe wissen wir heute, was das Theater den Karlsruhern als Abendunterhaltung bot. Die aufgeführten Werke, ihre Autoren bzw. Komponisten lassen sich anhand einer Liste leicht in den Digitalen Sammlungen ermitteln. Ein Kalender hilft festzustellen, welche Werke an welchem Datum in Karlsruhe oder in Baden-Baden zur Aufführung gelangten.

Neues aus der Redaktion der SfB

Die „Systematik für Bibliotheken“ (SfB) wird als Aufstellungsklassifikation für Öffentliche Bibliotheken in einer Kooperation zwischen der Büchereizentrale Schleswig Holstein, der Stadtbibliothek Bremen, der Stadtbücherei Frankfurt am Main und der Stadtbibliothek Hannover gepflegt. Ein weiterer wichtiger Partner ist die ekz, die sich sowohl an der fachlichen Weiterentwicklung der SfB beteiligt, als auch das Hosting für die SfB-online (www.sfb-online.de) leistet. Alljährlich wird online ein Update veröffentlicht, zu dem jeweils eine Systematikgruppe strukturell überarbeitet wird. In den anderen Fächern werden bedarfsabhängig sachliche oder terminologische Aktualisierungen vorgenommen. Alle Änderungen werden detailliert dokumentiert.

Zum Update 2017 wurde die Sachgruppe „Wirtschaft“, eine stellenweise sehr tief gegliederte Fachsystematik überarbeitet. Die Gliederungsebenen wurden abgeflacht und dabei um ca. 40 % gekürzt, ohne die Grundstruktur zu verändern. Die Kürzungen betreffen alle Bereiche, insbesondere die ausführlichen Abschnitte „Wirtschaftssektoren/Branchen“. Diese wurden in einzelnen Bereichen neu gestaltet. Dabei wurden sämtliche Kommanotationen ersetzt. Die vorhandene Terminologie wurde in der GND überprüft und bei Bedarf verändert.

Alle Neuerungen, die vollständige SfB und die Ansprechpartner für Anregungen, Fragen und Kritik unter: www.sfb-online.de.

Published Online: 2017-01-16
Published in Print: 2017-02-01

© 2017 by De Gruyter

Downloaded on 29.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bd-2017-0022/html
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