Coffee Lectures und Research Group Menu Seminars (RGMS) wurden entwickelt, weil eine Anfang 2013 durchgeführte Umfrage des ICBP am Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften (n = 927) gezeigt hatte, dass viele Datenbanken und Tools, aber auch Dienstleistungen nicht in einer Weise nachgefragt wurden, wie es sich eine Bibliothek wünschen würde.
Die Rückmeldungen während und nach den RGMS waren zwar immer positiv, ein kurzer Survey an alle bisherigen Teilnehmer sollte jedoch zeigen, ob die Teilnehmer wirklich etwas Neues gelernt hatten und vor allem ob sich – in der Rückschau – das Informationsverhalten geändert hatte.
87,2 % der Antwortenden (n = 40) bestätigten, dass sie etwas Neues gelernt hatten, 12,8 % dass sie zumindest teilweise etwas Neues gelernt hatten. Zusätzlich wurde gefragt, ob – bei eigentlich bereits bekannten und genutzten Datenbanken und Tools – ebenfalls etwas Neues gelernt wurde. Dies bestätigten 70 % der Antworten. 27,5 % erklärten, dass zumindest teilweise etwas neu war und 2,5 % erklärten, dass auch dort alles neu gewesen sei. Dies bestätigt eindrücklich, dass nur durch eine verbesserte Awareness der Bekanntheitsgrad der vorhandenen Möglichkeiten für Informationsmanagement und -analyse erhöht werden kann – und das offensichtlich die direkte Ansprache immer noch der beste Weg ist.
Doch ist so eine Veranstaltung auch nachhaltig? Auf die Frage, ob die RGMS die Art und Weise, mit wissenschaftlichen Informationen zu arbeiten, verändert hat, antworteten 10 % mit Ja, definitiv, 42,5 % mit Ja, in gewissem Ausmaß, 37,5 % mit nur wenig oder „gar nicht“. Bei 90 % der Teilnehmer konnte demnach eine Veränderung im Nutzungsverhalten festgestellt werden (Abb. 2).
Abb. 2: Veränderung in der Nutzung der wissenschaftlichen Information nach den RGMS
Diese Umfrage hat aufgrund der geringen Fallzahl sicher nicht ausreichende statistische Power, zeigt aber doch, dass das ICBP mir den Coffee Lectures und RGMS auf dem richtigen Weg ist. 92,5 % würden RGMS weiterempfehlen, 5 % eventuell und nur 5 % nicht. 97,5 % fanden das Format exzellent oder gut – 2,5 % waren unentschieden. 55 % waren der Meinung, dass RGMS regelmäßig in einer Gruppe wiederholt werden sollten, nur 12,5 % antworteten mit „Nein“.
Die Notwendigkeit der Continuing Professional Education wurde also erkannt und bestätigt. Bestätigt wurde aber auch, dass wissenschaftliches Know-how der Referenten absolut notwendig ist, wie ein Kommentar in der Umfrage zeigt.6
Die nun anfangs auf die Zielgruppe Chemiker abgestimmte Karte – die allerdings interdisziplinär arbeiten und zu denen z. B. auch die Pharmazeuten gehören – wird nun auch um eine Variante für die Biowissenschaften ergänzt werden.
Mit diesem Paket aus verschiedenen Bausteinen der Wissensvermittlung sieht sich das ICBP gut gerüstet, den Nachweis anzutreten, dass eine Bibliothek bzw. in diesem Fall ein Infozentrum einen klaren Nutzen und einen Mehrwert für Studierende, Doktorierende und Wissenschaftler hat. Nur so kann es gelingen, die vielen neuen Services, Möglichkeiten und Tools, die von Verlagen und Informationsanbietern, aber auch von Dritten entwickelt werden, in das Bewusstsein der (angehenden) Chemiker, Pharmazeuten und Biologen zu bringen und letztlich dafür zu sorgen, dass diese Möglichkeiten auch genutzt werden. Bleibt die Informationsgewinnung auf die Nutzung der früher gedruckten Literatur (Zeitschriften, Bücher, Standardfunktionalitäten und Standarddatenbanken) beschränkt, wird nur ein Bruchteil der Möglichkeiten zum Erkenntnisgewinn genutzt. Dies ist nicht nur in forschenden Unternehmen fahrlässig (hier sind Corporate Information Centers gefordert7), sondern sollte zum Aufgabenbereich einer akademischen Einrichtung gehören, die unter anderem auch Wissenschaftler für die Privatwirtschaft ausbildet. Mit der Fokussierung auf Education & Training ist das ICBP gleichzeitig wieder mehr in das Bewusstsein der Wissenschaftler gerückt, die nun auch verstärkt andere Dienstleistungen des ICBP nachfragen.


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