Zusammenfassung
Als ein auslösender Faktor der Alzheimer-Erkrankung wird die „pathologische“, amyloidogene Prozessierung des Amyloiden Vorläuferproteins (APP) betrachtet, welches proteolytisch durch die b-Sekretase und anschließend durch den γ-Sekretasekomplex prozessiert wird. Dies führt zur Freisetzung des Amyloiden b-Peptides, welches neurotoxisch ist und teilweise ursächlich für die Erkrankung gemacht wird. Aufgrund der Fähigkeit, APP innerhalb der toxischen Peptidsequenz zu schneiden, wird der Metalloproteinase ADAM10 als Gegenspieler dieses krankheitsauslösenden Weges besondere Bedeutung zugeschrieben. ADAM10 ist auch bei der membrannahen Spaltung der extrazellulären Domänen einer Reihe wichtiger Zelladhäsionsproteine und bei der aktivierenden Proteolyse des bei Entwicklungsprozessen bedeutenden Notch-Rezeptors beteiligt. Untersuchungen an ADAM10-defizienten Mäusen zeigten auch eine Rolle der Protease bei der korrekten Bildung und Funktion von Synapsen. Eine pharmakologische Aktivierung von ADAM10 wird als therapeutisches Ziel für die Prävention von Morbus Alzheimer diskutiert. Aufgrund der mannigfaltigen Aufgaben von ADAM10 im Gehirn wird es dabei wichtig sein, ein geeignetes therapeutisches Fenster zu finden.
About the authors
Ist seit Beginn des Jahres 2013 als Postdoc am Biochemischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christoph Becker-Pauly beschäftigt. Er studierte Biochemie an der Univeristät Bielefeld und promovierte an der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel im Jahre 2012 in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Paul Saftig. Während seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Metalloprotease ADAM10, deren Rolle bei der ZNS-Entwicklung und deren Funktion im adulten ZNS, sowie mit der molekularen Regulation der Protease durch Tetraspanine. Sein derzeitiger Forschungsschwerpunkt ist die Charakterisierung weiterer Metalloproteasen (Meprine) und deren Funktion bei verschiedenen pathologischen Konditionen des Organismus, wie beispielsweise der Fibrose und entzündlichen Erkrankungen.
Ist seit 2001 Professor für Biochemie und leitet als Direktor des Institutes eine Arbeitsgruppe an der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel. Er studierte Biologie (Bonn und University of East Anglia, England) und promovierte 1994 bei Prof. Kurt von Figura an der Georg- August-Universität zu Göttingen über die in vivo Funktionsanalytik lysosomaler Hydrolasen. Bis zu seiner Habilitation im Jahre 2000 im Fach Biochemie beschäftigte er sich mit lysosomalen Membranproteinen, lysosomalen Proteasen und den Sekretasen, die das Amyloide Vorläuferprotein prozessieren. Seine laufenden Forschungsarbeiten widmen sich weiterhin mit der Untersuchung der biologischen Funktion von Proteinen des lysosomalen Kompartimentes und der Aufschlüsselung der Bedeutung der APP-Sekretasen beim Morbus Alzheimer. Ein Schwerpunkt dabei ist die Untersuchung der Proteasen in neurobiologischen Prozessen und Aufschlüsselung ihrer Fuktionen in viszeralen Organsystemen. Im Jahr 2010 erhielt er den renommiereten Hans & Ilse Breuer-Preis für Alzheimer-Forschung.
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