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Publicly Available Published by De Gruyter May 30, 2019

Ashley Townshend/David Santoro/Brendan Thomas-Noone: Revisiting Deterrence in an Era of Strategic Competition. Sydney: United States Studies Centre at the University of Sydney, Februar 2019.

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Townshend Ashley Santoro David Thomas-Noone Brendan Revisiting Deterrence in an Era of Strategic Competition Sydney United States Studies Centre at the University of Sydney Februar 2019


Die vorliegende Studie fasst die Ergebnisse eines australisch-amerikanischen Kolloquiums über den strategischen Wandel in der Pazifik-Region zusammen. Sie vermittelt einen tiefen Einblick in die Art und Weise wie die USA und Australien die dortige Lage beurteilen, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede bestehen und wo die Hauptprobleme liegen.

Die Studie thematisiert zuerst die Natur der strategischen Konkurrenz im indo-pazifischen Raum. Diese, so die Verfasser, erfordere einen neuen Ansatz der Abschreckungspolitik. Die Politik der Kommunistischen Partei Chinas mache nicht nur das erneute Nachdenken über die klassische militärische Abschreckung erforderlich, genauso wichtig sei die Auseinandersetzung mit Chinas Zwangspolitik in „grauen Zonen“ und seine Nutzung geoökonomischer Hebel und sich entwickelnder Technologien, um einseitige Vorteile zu erzielen. China sei eine Herausforderung sowohl im militärischen wie im zivilen Bereich und von daher müssten Strategien des Umgangs entwickelt werden, die effektiv sein können.

Die Verfasser stellen allerdings auch fest, dass jenseits des Bewusstseins einer neuen Qualität der Herausforderung durch China kein gemeinsames Verständnis unter Amerikanern und Australiern darüber besteht, wie man mit Beijing umgehen soll. Es fehle am gemeinsamen Verständnis von der Bedeutung kollektiver Verpflichtungen, den notwendigen Fähigkeiten und Kräften, den Risikoschwellen und der notwendigen Entschlossenheit, um gegenüber China eine konsistente, gemeinsame und effektive Abschreckungspolitik aufzubauen. Die Verfasser empfehlen ein besseres Maß an Koordination und Planung innerhalb der Allianz.

Es wird darauf verwiesen, dass die USA und Australien Abschreckung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Während für Australien die Abschreckung Chinas im Mittelpunkt stehe, würden die USA Abschreckung im globalen Kontext sehen. Die Verfasser betonen, dass Australien alleine nicht China abschrecken kann, dass es aber möglich werden könne, die globalen Interessen der USA und die regionalen Interessen Australiens gegenüber China zu harmonisieren.

Die Studie argumentiert, dass Australien und die USA stärker bei der Entwicklung einer Strategie zur Abschreckung chinesischer Zwangsausübung in „grauen Zonen“ zusammenarbeiten sollten. Wichtig sei die Frage, inwieweit man dabei in legitimer Weise eskalierend wirken könne. Auch wäre zu überlegen, wo man rote Linien ziehen müsse (etwa bei Versuchen der Gewinnung von Kontrolle über internationale Seegebiete), welche Instrumente man unterhalb der Schwelle militärischer Mittel entwickeln sollte und wie man Bedrohungsnarrative in der „grauen Zone“ vermitteln kann.

Die Verfasser argumentieren, dass angesichts des Wandels des militärischen Gleichgewichts zugunsten Chinas die USA stärker als bislang auf Verbündete und strategische Partner in der Region angewiesen sein werden. Größte Priorität hätten dabei die Fähigkeiten von vorne-dislozieren militärischen Kräften. China dürfe keine Anreize sehen, sich durch rasche fait accompli Siege strategische Vorteile zu verschaffen. Diese Gefahr wird als sehr groß angesehen, da erkennbar wäre, dass das Risikoverhalten der Führung in Beijing von Jahr zu Jahr zunehme. Von daher sei es Zeit, dass sich die USA und ihre Verbündeten in der Region verstärkt auf derartige Szenarien einstellen.

Besonderes Augenmerk legen die Verfasser auf die sich abzeichnende nukleare Konkurrenz in der Region. Sollte counter-force targeting angesichts neuer technologischer Entwicklungen zu einem zentralen Teil dieser Konkurrenz werden, dann erfordere dieses eine viel engere Abstimmung unter den Alliierten als bislang.

Die Studie befasst sich auch mit der Beibehaltung von Vorsprüngen in zentralen Technologien, die für eine Abschreckungspolitik wichtig wären. Von daher sei es wichtig, dass auch bestehende Barrieren im Austausch zwischen den Alliierten abgebaut werden.

Die Verfasser kommen zu dem Ergebnis, dass das nur schwach entwickelte Netzwerk der Abschreckung gegen China ausgebaut werden müsse. Militärische Interoperabilität, ein gleiches Maß an Entschlossenheit sowie ein hohes Niveau an Koordination seien wichtige Voraussetzungen für Erfolg. Alles in allem vermittelt die Studie ein eher pessimistisches Bild von den Möglichkeiten der VR China abschreckend gegenüber zu treten.

https://www.ussc.edu.au/analysis/revisiting-deterrence-in-an-era-of-strategic-competition

Published Online: 2019-05-30
Published in Print: 2019-05-27

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 29.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2019-2014/html
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