Zusammenfassung
: Die Debatte um Biopolitik hat den politischen Bezug auf das Leben als Signatur der Moderne problematisiert. Während dort der souveräne und gouvernementale Zugriff auf das Leben im Vordergrund steht, geht es in diesem Artikel um den Zusammenhang von Biopolitik und Ökonomie. In einer genealogischen Argumentation wird gezeigt, wie der prominente Rekurs auf die Figur des Lebens das ökonomische Denken formiert. Anhand einer Analyse der Texte von T. R. Malthus lässt sich plausibel machen, dass das Leben in der Ökonomie eine Figur der politischen Exklusion und kolonialen Hierarchisierung ist. Dieses (nackte) Leben wird in der Folge zum epistemischen Grund des ökonomischen Denkens und legt das ökonomische Imaginäre auf eine zivilisatorische Subjektivierungsnorm fest. Die politische Kulturgeschichte des homo oeconomicus ist, so zeigt der Artikel auf, mit dieser biopolitischen Verfasstheit des ökonomischen Denkens verknüpft.
© 2008 by Lucius & Lucius, Stuttgart