Zusammenfassung:
Gegenstand dieses Beitrags sind im mentalen Lexikon gespeicherte Wortschatzinformationen. Neben dem häufig untersuchten Bereich des Wortschatzumfangs wird auch das aus dem angloamerikanischen Sprachraum stammende Konstrukt der Wortschatzqualität oder -tiefe einbezogen. Untersuchungen aus verschiedenen Fachdisziplinen füllen dieses Konstrukt unterschiedlich, z. B. durch die Differenziertheit semantischen Wissens oder Netzwerkwissen (i. e. Wissen über die Relation eines Lexems zu anderen). Wir betrachten eine trennscharfe Differenzierung einerseits nach Umfang und Qualität, andererseits innerhalb der Wortschatzqualität als wichtige Grundlage für zukünftige psycholinguistische Forschung. Forschungsbedarf besteht vor didaktischem Hintergrund insbesondere für das Alter des „fortgesetzten Spracherwerbs“, d. h. bei Kindern ab ca. 4 bis 5 Jahren und während der Grundschulzeit, das bisher im deutschsprachigen Raum weitgehend ausgespart wurde. Untersuchungen zu diesem Alterssegment bilden die Grundlage für eine gezielte und wirkungsvolle schulische Förderung von Wortschatzkompetenzen, die als „Schaltstelle des schulischen Spracherwerbs“ (Steinhoff 2009) und als von „eminenter Bedeutung für die Bildungsprozesse des Kindes“ (Komor und Reich 2009: 57) angesehen werden und eine prominente Rolle bei rezeptiven wie produktiven Sprachfertigkeiten spielen.
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