Zusammenfassung
Die von Norbert Elias (in der ZfS, 14(2), 1985) vorgetragene These, Karl R. Popper betreibe in der „Logik der Forschung“ Metaphysik, wird kritisiert. Diese Einschätzung ist demnach das Resultat einiger fundamentaler Fehldeutungen der Popperschen Position durch Elias: Mit der Annahme der Unsicherheit von Basissätzen wird von Popper nicht die Existenz einer realen Welt geleugnet; „Überprüfung“ von Theorien heißt bei Popper keineswegs bloße „logische Konsistenzprüfung“; die Ergebnisse der logischen Analyse der Geltungsbedingungen für Aussagen sind von Hinweisen auf das Verhalten von Wissenschaftlern unabhängig; die Entscheidung für ein methodologisches Programm ist - wie alle anderen Entscheidungen auch - nicht letztbegründbar u. a. Vor dem Hintergrund dieser Fehldeutungen werden frühere, zuweilen etwas befremdliche methodologische Ausführungen von Elias leichter erklärlich.
© 1985 by Lucius & Lucius, Stuttgart