Zusammenfassung
Wolfgang Welschs Vernunftkonzept stellt einen Meilenstein der Theoriebildung dar. Indem sich Welsch jedoch auf den philosophischen Diskurs beschränkt, bleiben ihm die Werke der soziologischen Theoretiker verborgen, die zu einer ähnlichen Position gelangen. In diesem Essay wird gezeigt, daß bereits Montesquieu in Auseinandersetzung mit dem Sozialen eine durch Transversalität charakterisierte Weitsicht entwickelt, die von Max Weber und Georg Simmel übernommen wird und die heute in kulturvergleichenden Studien präsent ist. Damit soll nicht die Originalität des philosophischen Konzeptes von Welsch bestritten werden. Der Essay ist vielmehr ein Plädoyer für einen im Sinne transversaler Vernunft zu führenden transdisziplinären Dialog.
© 1996 by Lucius & Lucius, Stuttgart