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BY-NC-ND 3.0 license Open Access Published by De Gruyter June 2, 2014

Über das Verhalten von Phosphoren und Photoleitern in hohen elektrischen Feldern

  • Erich Krautz

Abstract

Durch die Herstellung von Phosphorrasterzellen mit Elektrodenabständen von 10 μ und darunter ist es gelungen, die von B. Gudden , R, W. Pohl und F. Schmidt gefundenen "Feldausleuchteffekte" bei Phosphoren, die bei der Einwirkung hoher elek-trischer Felder auftreten, so intensitätsstark zu erhalten, daß der zeitliche Verlauf der Lichtemission genau registriert und ausgewertet werden konnte. Diese Feldeffekte sind nicht nur auf einige wenige ausgezeichnete Sulfid-und Selenidphosphore beschränkt, sondern konnten an über 250 bisher untersuchten "Kristallphosphoren" mit Photoleitung nachgewiesen werden. Diese Feldlumineszenzeffekte sind besonders gut bei den Sulfid-Selenid-Mischphosphoren des Zinks und Cadmiums' ausgeprägt, aber auch nachleuch-tende photoleitende Silikatphosphore weisen diese Effekte auf. Der zeitliche Verlauf der Lumineszenz bei kurzzeitiger Einwirkung hoher elektrischer Felder läßt sich bei den untersuchten Sulfid-Selenid-Mischphosphoren am besten durch ein hyperbolisches Gesetz beschreiben, es liegt somit ein behinderter bimolekularer Reaktionsmechanismus der Rekombination vor. Die Abklingung des Phosphors bei Einwirkung hoher elektri-scher Feldstärken nach Überschreiten des Intensitätsmaximums erfolgt in 10- 2 bis 10- 3 sec auf unter 5% der erreichten maximalen Ausleuchtintensität. Der Feldlumineszenz-effekt bei Feldabschaltung weist wesentlich geringere Intensität auf und zeichnet sich durch langsamere Anklingung und noch langsamere Abklingung aus. In diesem Fall er-folgt der Intensitätsabfall erst nach etwa 10- 2 sec auf unter 10% des erzielten Inten-sitätsmaximums. Der Exponent a der Abklingfunktion liegt für die untersuchten Sulfide, Selenide und deren Mischkristalle im beobachteten Feldstärkebereich von etwa 50 bis 150 kV/cm bei 77 ° abs zwischen 0,6 und 2 und ist nicht nur von der Korngröße und der Temperatur, sondern auch von der wirksamen Feldstärke abhängig. Durch wiederholte Feldanlegung gleicher Feldstärke an den Phosphor wird nicht die gesamte, durch vor-ausgegangene UV-Belichtung erzeugte Lichtsumme des Phosphors ausgetrieben, wie. nachträgliches Phosphoreszenzleuchten bei anschließender Erwärmung des Phosphors beweist. Daher erscheint es unzweckmäßig, bei den untersuchten Feldlumineszenzeffekten von einer "Feldausleuchtung" im eigentlichen Sinne zu sprechen. - Die neue Phosphor-zellenausführung gestattet außerdem, Änderungen der Dielektrizitätskonstante und Leitfähigkeit von Phosphoren und Photoleitern mit einfachen Meßbrücken statt kom-plizierten Überlagerungsmeßsendern zu messen. Als neue Photoleiter werden aufgefun-den Indiumsulfid, Indiumselenid, Germaniumdisulfid und Germaniumdiselenid. Die angegebene Demonstrationsanordnung erlaubt, die bisher nur schwachen Lumineszenz-und Photoeffekte einem größeren Kreise leicht vorzuführen.

Received: 1948-11-27
Published Online: 2014-6-2
Published in Print: 1949-4-1

© 1946 – 2014: Verlag der Zeitschrift für Naturforschung

This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 3.0 License.

Downloaded on 19.3.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zna-1949-0407/html
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