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BY-NC-ND 4.0 license Open Access Published by De Gruyter

Anonymi (2)

  • Ralph-Johannes Lilie , Claudia Ludwig , Beate Zielke and Thomas Pratsch

T: Presbeis (Gesandte) — πρέσβεις des Emirs von Ägypten, Muḥammad b. Ṭuġǧ al-Iḫšīd (# 25443).

V: Nach dem Zeremonienbuch kamen sie zur Zeit der gemeinsamen Herrschaft Konstantinos’ VII. und Romanos’ II. (ἐπὶ Κωνσταντίνου καὶ  Ῥωμανοῦ) nach Konstantinopel. Auftraggeber war aller Wahrscheinlichkeit nach der Emir von Ägypten, Muḥammad b. Ṭuġǧ al-Iḫšīd, und die Gesandten nahmen den Weg über Tarsos. Ihre Aufgabe war es, einen Friedensvertrag und Gefangenenaustausch zu vereinbaren. Diese Gesandtschaft wurde offenbar von drei Gesandten geführt, von denen zwei in Konstantinopel blieben, während der dritte zusammen mit dem byzantinischen Gegengesandten Ioannes Mystikos (# 22938) nach Syrien zu Muḥammad al-Iḫšīd zurückkehrte. Bei diesem dritten Gesandten handelte es sich, wie wir von Mas‘ūdī wissen, um Abū ‘Umayr ‘Adī b. Aḥmad b. ‘Abdalbāqī al-Adanī (# 20086). Er und Ioannes Mystikos müssen spätestens im Juni nach Syrien zurückgekehrt sein, da sie zum Zeitpunkt des Todes des Muḥammad al-Iḫšīd am 11. Juli 946 in Damaskus waren. Aus den weiteren Ereignissen ergibt sich, daß beide Seiten mit dem in Konstantinopel vereinbarten Ergebnis zufrieden gewesen sein müssen, denn Kāfūr al-Iḫšīdī (# 23596), der Nachfolger Muḥammads al-Iḫšīd, bestätigte die Vereinbarungen, so daß der Austausch wie geplant stattfinden konnte (zu weiteren Einzelheiten und Quellen s. unter Abū ‘Umayr ‘Adī b. Aḥmad b. ‘Abdalbāqī).

Die beiden anderen Gesandten wurden am 31. Mai der 4. Indiktion, also des Jahres 946, im Palast empfangen. Diese Gesandten werden durchweg als “die sarazenischen Freunde” (οἱ φίλοι Σαρακηνοί) bezeichnet, was man als Zeichen für den Erfolg der Gesandtschaft werten kann. Im Unterschied zu den Gesandten (# 20018) des Kalifen von Cordoba, ʻAbdarraḥmān III. (# 20018), durften sie gemeinsam mit den Kaisern speisen und wurden reich beschenkt. Die beiden Anführer werden als “die zwei Freunde” (οἱ δύο φίλοι) besonders herausgehoben und von ihrer Entourage (οἱ λοιποὶ ἄνθρωποι αὐτῶν, Konst. Porph., De cerim. 585,15-19 [Reiske]) abgegrenzt. Diese beiden “Freunde” erhielten je 500 Miliaresia in goldenen, edelsteinverzierten Schalen als kaiserliches Geschenk, während die anderen zusammen 3.000 Miliaresia erhielten.

Die Gesandten blieben einige Zeit in Konstantinopel: Zwischen dem 31. Mai und dem 6. August erschienen sie zu einem weiteren feierlichen Empfang im Kaiserpalast (Konst. Porph., De cerim. 586,15 – 588,14), und es wurde zu ihren Ehren ein Wagenrennen im Hippodrom veranstaltet (De cerim. 588,15 – 590,20). Am 6. August 946 nahmen sie an den Festlichkeiten zu Christi Verklärung (Transfigurationis; μεταμορφώσεως) teil (De cerim. 590,20 – 592,2). Am 9. August gab der Kaiser ein Bankett im Triklinos Justinians, wozu auch 40 gefangene Araber (# 30374) aus Tarsos (Ταρσῖται) geladen waren. Dort erhielten die zwei “Freunde” erneut je 500 Miliaresia in goldenen Schalen, ihre Begleiter zusammen 3.000 Miliaresia und die 40 geladenen Gefangenen 1.000 Miliaresia, und auch die noch im Praitorion befindlichen übrigen gefangenen Araber erhielten eine Zuwendung (De cerim. 592,2-15). Sie befanden sich auch noch am 30. August in der Hauptstadt, als der Emir von Amida, Delemikes (# 21448), als Abgesandter des Emirs von Aleppo, Sayfaddawla (# 26998), dort eintraf und von den Kaisern im Triklinos der 19 Akkubiten empfangen wurde.

Die beiden Gesandtschaften wurden von den Byzantinern gleich behandelt, ohne daß eine von ihnen im Rang bevorzugt worden wäre. Gemäß der Tischordnung bei diesem gemeinsamen Empfang speisten die Mitglieder der beiden Gesandtschaften zusammen mit dem Magistros Kosmas (# 24110) und dem Parakoimomenos Theophanes (# 28087), jedoch nicht mehr direkt an der kaiserlichen Tafel (De cerim. 594,9-14). Diese Aufteilung könnte damit zusammenhängen, daß der Magistros Kosmas einer der Zuständigen auf byzantinischer Seite für den Gefangenenaustausch war. Der zweite hiermit beauftragte Würdenträger war Ioannes Mystikos (# 22938), der sich jedoch, wie oben gesagt, in demselben Zeitraum bei al-Iḫšīd bzw. bei dessen Nachfolger in Syrien aufhielt.

Q: — (Fs.): Konst. Porph., De cerim. II, Index capitum, p. 510f.; II 15, p. 570,14; 583,2 – 594,14 (Reiske).

L: Vasiliev, Arabes II 1, p. 314f.; Kresten, Staatsempfänge 13–34 (ausführliche Diskussion aller Quellen und der diesbezüglichen Sekundärliteratur); Dölger–Müller, Regesten Nr. 653 (Beihammer).

P: In der älteren Literatur wird oft der Emir von Tarsos als Auftraggeber genannt, jedoch weist Kresten nach, daß es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Muḥammad al-Iḫšīd gehandelt haben muß.

QuelleSource

Downloaded on 28.3.2024 from https://www.degruyter.com/database/PMBZ/entry/PMBZ31047/html
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